Tiny Houses sind, wie der Name es vermuten lässt, kleine oder sogar winzige Häuser. Darüber hinaus gibt es keine feste Definition, etwa im Duden, vor allem aber nicht im Baugesetzbuch. Und das ist wichtig. Dazu später mehr.
Bis zu 26 Quadratmeter Wohnfläche
Meist sprechen wir von Tiny Houses, wenn wir mobile Behausungen meinen, die etwas komfortabler konstruiert und ausgestattet sind als normale Bauwagen. Angelehnt an die deutsche Straßenverkehrsordnung sind Tiny Houses „in der Regel 7 bis 9 m lang, 2,55 m breit, 4 m hoch und maximal 3,5 t schwer“, führt Tiny House Helden aus. Denn mit diesen Maßen darf ein kleines Haus auf Rädern noch auf deutschen Straßen fahren. Auf der vergleichsweise kleinen Grundfläche lassen sich durchaus geräumige Wohnverhältnisse realisieren. Viele Tiny Houses verfügen über zwei Etagen, wobei die oberste Loft-ähnlich angelegt ist. So ergibt sich eine bis zu 26 Quadratmeter Wohnfläche große Wohnfläche.
Anschaffungskosten von unter 100.000 Euro
Ein Vorteil der flächensparenden Häuser liegt auf der Hand: Sie sind günstiger als „richtige“ Eigenheime. In der Regel kosten sie weniger als 100.000 Euro. Das Haus listet verschiedene Angebote zwischen 40.000 und 80.000 Euro auf. Tiny Houses ermöglichen also auch Menschen den Erwerb der eigenen vier Wände, die mit dem Kauf klassischer Immobilien finanziell überfordert wären.
Zu den geringen Anschaffungskosten und den logischerweise geringeren Energiekosten hinzu kommen allerdings die finanziellen Belastungen für das Grundstück. Denn ein solches benötigen Sie, um sich dauerhaft in einer Immobilie niederlassen zu dürfen.
Bei der Baugenehmigung wird es schwierig
Haben Sie ein Grundstück gefunden, müssen Sie sich außerdem um eine Baugenehmigung kümmern. Das bedeutet, dass sie den Anschluss an die Ver- und Entsorgung von Wasser und Abwasser sowie die Anbindung ans Straßen- und Wegenetz genauso nachweisen müssen wie Fluchtwege, fest installierte Bad- und Küchenbereiche und den Anschluss ans Energienetz. Wer also denkt, mit seinem mobilen Tiny House einfach irgendwo Station machen zu können, irrt sich. Die Baugenehmigung zu erhalten, ist wegen der fehlenden gesetzlichen Definition bereits anspruchsvoll, die Häuser zu versichern, wird erfahrungsgemäß noch schwieriger. Die Finanzierung muss auch wohl überlegt werden.
Es gibt verschiedene andere Möglichkeiten, um die Grundstücks- und Genehmigungsfragen etwas angenehmer zu gestalten. So erlauben manche Kommunen die Ansiedlung von Tiny Houses in sogenannten Sondergebieten, in Baulücken oder auf bereits anderweitig bebauten Grundstücken. Vielversprechend ist auch, dass es an vielen Orten bereits Initiativen gibt, die erschlossene Areale für Tiny Houses entwickeln. Diesen Gruppen kann man sich eventuell anschließen und in eine Tiny-House-Siedlung ziehen. In Münster firmiert eine solche Tinyhouse- und Minihaus-Initiative beispielsweise unter dem Namen Lütt Huus Münster.
Die richtige Wohnform für Singles und Paare
Wer also denkt, dass er in alter Hippie-Tradition sofort sein mobiles Leben in einem Mini-Haus beginnen könnte, irrt. Der Start ins Tiny-House-Leben erfordert einiges an Vorbereitung. Für wen eignet sich diese Wohnform überhaupt? Immonet nennt als Zielgruppen Singles oder Paare, die mit wenig Platz auskommen und sich ein eigenes Haus wünschen, sich eine größere Immobilie aber nicht leisten können. Idealerweise haben sie bereits ein kleines Grundstück zur Verfügung. Für viele werden die beengten Verhältnisse die Entscheidung fürs Tiny House erschweren. Allerdings gibt es laut den Tiny House Helden durchaus Beispiele, dass selbst Familien mit Kindern sich für die kleinformatige Wohnform entschieden haben. Oft bewohnen sie dann allerdings zwei nebeneinander aufgestellte Tiny Houses.