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Warum das Haus nicht einfach ausdrucken?

Bauen & Wohnen

Können Sie sich vorstellen, Ihr Eigenheim einfach auszudrucken? Statt beim Hausbau Stein auf Stein zu schichten, kommen die Wände vielleicht bald schon aus dem 3-D-Drucker. Was klingt wie eine ferne Utopie, ist mancherorts bereits Wirklichkeit.

Die Baubranche blickte 2021 gespannt nach Beckum. Dort errichtete das Weißenhorner Familienunternehmen Peri nämlich Deutschlands erstes 3-D-gedrucktes Wohnhaus. Anstelle einer Maurerkolonne brachte Peri den dänischen Beton-3-D-Drucker COBOD BOD2 auf die Baustelle. Wie dieser funktioniert, beschreibt die Bausparkasse Schwäbisch Hall: Das riesige Gerät wird auf Betonblöcken befestigt und trägt Schichten aus einem speziellen Trockenmörtel – sie ähneln überdimensionierten Raupen, die aus Zahnpastatuben gedrückt werden –auf die Bodenplatte des künftigen Hauses auf. Nach und nach entstehen so dreischalige Wände. Fenster- und Türöffnungen werden beim Druck genauso angelegt wie Aussparungen für Kabelkanäle und Anschlüsse sowie die Dämmung. Sogar Teile des Kamins wurden direkt mit gedruckt.

Gedruckter Beton kann wiederverwendet werden

Die Kosten des Beckumer Hauses wurden auf 450.000 Euro beziffert. Nordrhein-Westfalens Bauministerin Ina Scharrenbach sagte laut WDR zur Einweihung des innovativen Baus, dass das Land 200.000 Euro zu dem Projekt beigesteuert habe. Die Ministerin hob die Nachhaltigkeit des 3-D-Drucks auf dem Bau hervor. Weil der Beton ohne Verschalung Schicht für Schicht verarbeitet wird, wird Material gespart. Das 3-D-Druck-Konzept hat sogar für den Fall vorgesorgt, dass das Beckumer Haus wieder abgebrochen werden sollte. Dann wird der verdruckte Beton abgesaugt und kann danach neuerlich verarbeitet werden.

Peri hat bereits fünf Häuser gedruckt

Das Beckumer Wohnhaus ist nicht das einzige Druckobjekt, das Peri realisiert hat. Auf insgesamt fünf gedruckte Häuser verweist der Anbieter mittlerweile. Ein weiteres Projekt wurde beispielsweise im US-amerikanischen Bundesstaat Arizona realisiert. In Hausleiten in Österreich druckte Peri ab dem vorigen Herbst wiederum ein Bürogebäude. Realisiert wurde mit den Partnern STRABAG und Lafarge ein 125 Quadratmeter großer Baukörper. Die reine Druckzeit betrug nach Unternehmensangaben 45 Stunden.

3-D-Druck hat Vorteile und Nachteile

Das Weißenhorner Unternehmen ist nicht der einzige Entwickler von 3-D-Druck-Häusern. Auch andere Verfahren werden eingesetzt. Eine Alternative besteht beispielsweise darin, dass die Betonwände bereits im Betonwerk gedruckt und dann auf die Baustelle geliefert und dort montiert werden. So entsteht quasi ein Fertighaus mit 3-D-gedruckten Elementen. Nach Einschätzung der Schwäbisch Hall ist aber der direkte 3-D-Druck wie mit dem Peri-Drucker dabei, sich durchzusetzen.

Denn diese Methode bietet maximale Gestaltungsfreiheit und ist schnell. Unter anderem kann darauf verzichtet werden, die Wände zusätzlich zu verputzen. Dem stehen natürlich auch einige Nachteile gegenüber. Die Baumaße werden durch die Größe des 3-D-Druckers begrenzt. Auch gibt Beton recht viel Feuchtigkeit ab und bietet auch keine optimale Raumakustik. Dass die Herstellung von Beton sehr CO2-intensiv ist, wird hingegen teilweise durch den sparsamen Materialeinsatz und die Wiederverwendungsmöglichkeit ausgeglichen.

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Haus aus dem 3D-Drucker (Bild: PERI Vertrieb Deutschland GmbH & Co. KG)
Erstes Haus aus dem 3D-Drucker von Peri in Beckum.

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