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Umweltfreundlicher Strom aus dem eigenen Balkon-Kraftwerk: Geht das wirklich?

Energie sparen

Die Energiepreise werden immer teurer. Wäre es nicht toll, wenn wir wenigstens einen Teil unserer benötigten Energie selbst und umweltfreundlich erzeugen könnten? Stecker-Solargeräte werden immer beliebter. Die Balkon-Kraftwerke versorgen sogar Mietwohnungen mit Solarstrom.

Die explodierenden Energiepreise bringen viele von uns zum Umdenken. Drei Viertel der Befragten haben in einer Umfrage des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) vom Sommer eingeräumt, dass sie ihr Verhalten geändert haben und nun stärker aufs Energiesparen achten.

Sie wollen aber noch mehr tun und möglichst Ihre eigene, umweltfreundliche Energie produzieren? Wer ein eigenes Haus besitzt, hat bestimmt schon über Solarzellen auf dem Dach zur Stromerzeugung nachgedacht. Doch selbst wer zur Miete wohnt, kann die Kraft der Sonne nutzen und seinen eigenen Strom erzeugen. Voraussetzung: Es gibt einen Balkon. Dann sind Balkon-Kraftwerke – auch bekannt als Stecker-Solargeräte – eine attraktive Lösung.

Wie kommt der Solarstrom auf den Balkon?

Balkon-Kraftwerke sind im Trend. Das Grundprinzip der Stecker-Solargeräte ist immer das gleiche: Sie installieren die Anlage auf Ihrem Balkon, richten sie so aus, dass sie so lange wie möglich Sonne einfängt und stecken einen Stecker in die Steckdose. Dabei kann es sich um einen normalen Schuko-Stecker handeln, den Sie von anderen Elektrogeräten kennen. Es gibt aber auch spezielle, sogenannte Wieland-Stecker. Diese müssen von einem Elektriker installiert werden, sind also etwas teurer.

Durch die Steckerverbindung wird der durch das Balkon-Kraftwerk erzeugte Strom in Ihr häusliches Netz eingespeist. Für den Stromkreislauf Ihrer Wohnung bedeutet dies laienhaft gesprochen, dass Ihr Stromzähler langsamer laufen wird. Denn dieser Zähler misst ja, wieviel Strom Sie aus dem öffentlichen Netz beziehen. Ihre nächste Stromrechnung wird also niedriger ausfallen, weil sie einen geringeren Anteil Strom vom öffentlichen Versorger „abzapfen“.

Balkon-Kraftwerke dürfen ohne weitere Genehmigungen errichtet werden, wenn sie eine Leistung von maximal 600 Watt Leistung liefern. Das reicht aus, um einen gewissen Grundbedarf abzudecken, der in Ihrem Haushalt immer anfallen wird. Im Extremfall wäre es aber sogar möglich, dass das Stecker-Solargerät mehr Strom produziert, als sie gerade selbst verbrauchen.

Verfügen Sie über einen alten Stromzähler mit einer mechanischen Drehscheibe, würde dieser dann rückwärts laufen. Das ist nicht gestattet. Deshalb müssen Sie sich vor der Installation des Balkon-Kraftwerks erkundigen, ob in ihrem Haus bereits moderne elektronische Zähler vorhanden sind. Diese verhindern das Rückwärts-Zählen. Gegebenenfalls müssen Sie den Netzbetreiber informieren, der dann den Zähler gegen einen moderneren austauscht. In den kommenden Jahren werden ohnehin alle Stromzähler in Deutschland durch sogenannte Smart-Meter ersetzt werden.

Bei der Installation muss einiges beachtet werden

Beiträge über Balkon-Kraftwerke versprechen eingangs immer, dass diese ganz einfach und unbürokratisch errichtet werden können. Dann geraten die Artikel aber doch recht lang, weil es durchaus einiges zu beachten gilt. Ein sehr gutes Tutorial zur Errichtung eines Stecker-Solargerätes finden Sie beispielsweise bei der Verbraucherzentrale.

Auch wenn es in Einzelfällen etwas anspruchsvoller wird, sollten Sie nicht den Mut verlieren. Die Errichtung eines Balkon-Kraftwerks ist machbar. Sehr teuer ist es auch nicht. Entsprechende Sets mit einem oder zwei Solar-Panels erhalten sie für Kosten ab 350 Euro im Baumarkt. Darin enthalten sind auch Befestigungselemente für die Wand oder die Balkonbrüstung, ein sogenannter Wechselrichter, der die Sonnenenergie so umwandelt, dass sie kompatibel zum Strom in unserer Leitung wird, und ein Stecker, mit dem die Solaranlage ans heimische Stromnetz angeschlossen wird. In dem Moment, wo Sie den Stecker des Stecker-Solargeräts in die Steckdose stecken, geht es bereits los mit Ihrer eigenen Solarstromproduktion.

Sie benötigen dafür zunächst keine Genehmigung einer offiziellen Stelle. Allerdings müssen Sie sich mit Ihrem Vermieter abstimmen, weil sie durch das Anbringen des Balkon-Kraftwerks gegebenenfalls Veränderungen an der Fassade vornehmen oder anderweitig in das Erscheinungsbild des Hauses eingreifen. Außerdem müssen Sie dem Netzbetreiber und der Bundesnetzagentur mitteilen, dass sie ein Stecker-Solargerät verwenden. Den Link zu einem Musterbrief für derartige Mitteilungen finden Sie in diesem Beitrag des NDR. Ins sogenannte Marktstammdatenregister können Sie ihre Anlage auch mit einem Online-Assistenten der Bundesnetzagentur eintragen.

Warum lohnen sich Stecker-Solargeräte?

Balkon-Kraftwerke, die Sie selbst ohne Beteiligung eines Elektrikers aufstellen können, dürfen bis zu 600 Strom liefern. Oft erhalten Sie Sets mit Modulen, die bis zu 300 Watt Strom erzeugen. Solche Stecker-Solargeräte sind gut für etwa 200 Kilowattstunden Strom pro Jahr, wenn die Module nach Süden ausgerichtet werden, schreibt der NDR. Das Portal ingenieur.de gibt für eine 600-Watt-Anlage sogar an, dass sie bis zu 600 Kilowattstunden pro Jahr erzeugen kann. Damit könne man in einem Vier-Personen-Haushalt bis zu 180 Euro Stromkosten pro Jahr einsparen. Die Anschaffung eines Balkon-Kraftwerks kann sich also schon nach fünf bis sechs Jahren lohnen.

Die mögliche Ersparnis kann man übrigens mit dem Stecker-Solar-Simulator ausrechnen, den die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin entwickelt hat.

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