Draußen lacht die Sonne, die Temperaturen werden milder. Da juckt es vielen Menschen in den Fingern, und sie werden zu emsigen Heimgärtnerinnen und -gärtnern. Ob im eigenen Garten oder auf dem Balkon –was gibt es Schöneres, als sich daran zu erfreuen, dass das selbst gezogene Grün wächst, gedeiht und blüht?
Eines ist klar: Natürlich soll es unserem grünen Paradies an nichts fehlen. Deshalb investieren wir gern in frische Erde für den Balkonkasten oder das Blumenbeet. Die Auswahl im Gartenmarkt ist vielfältig, die Preisspanne der verschiedenen „Substrate“, wie Blumen- und andere Pflanzerden auch genannt werden, nicht minder groß. Bei einem beliebten Online-Preisvergleichsportal sind 40-Liter-Säcke mit Universal-Blumenerde ab 7,29 Euro zu haben – genauso gut aber für 15,98 Euro.
Achten Sie auf torffreie Blumenerde!
Die teure Blumenerde wirbt allerdings damit, dass sie torffrei ist. Damit können sich Gärtnerinnen und Gärtner beim Kauf dieses Produktes sicher sein, dass sie damit nicht die weitere Zerstörung von Moorlandschaften vorantreiben. Denn Torf – laut utopia.de besteht es „im Wesentlichen aus unvollständig zersetzten Pflanzenresten“ – wird beim Abbau von Mooren gewonnen. Moore sind aber wichtig für den Klimaschutz, weil sie ganz besonders viel klimaschädliches CO2 wie auch das noch gefährlichere „Lachgas“ N2O speichern.
Wer Moore zerstört sorgt also dafür, dass die darin gespeicherten, klimaschädlichen Gase freigesetzt werden und dem Klima schaden. Und trotzdem sind von den Mooren, die einst 4,2 Prozent der deutschen Landfläche bedeckten, bereits 95 Prozent trockengelegt, abgetorft, in Bauland umgewandelt etc., schreibt der Naturschutzbund Deutschland (NABU). Weiterhin werden alljährlich 44 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente aus entwässerten Moorböden freigesetzt.
Torf sollte also im Sinne der Erhaltung der verbliebenen Moore in Blumenerde nichts zu suchen haben. Und doch enthält, verweist das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf Zahlen des Industrieverbandes Garten e.V. (IVG), die Mehrzahl der jedes Jahr verkauften, circa 7,9 Millionen Kubikmeter Substrate noch Torf – nämlich in 73 Prozent der von der Industrie verwendeten und bei 59 Prozent der hobbymäßig genutzten Produkte.
Alternativen zu torffreier Erde
Dabei gibt es Alternativen. Für Hobbygärtner hat der BUND Naturschutz in Bayern eine umfangreiche Internetseite mit Tipps für torffreies Gärtnern zusammengestellt:
- Ganz oben auf der Liste steht natürlich der Kauf torffreier Erde. Wichtig ist, dass auf der Packung wirklich „torffrei“ oder „ohne Torf“ verzeichnet ist, ansonsten ist der Torfanteil in der Erde eventuell nur reduziert. Sehr hilfreich ist umfangreiche Liste von Anbietern torffreier Erden, die Sie auf der Seite finden.
- Als Alternative zu klassischer Gartenerde mit oder ohne Torf empfiehlt der BUND das Anlegen eines Komposthaufens. Durch das gezielte Verrottenlassen von Gartenabfällen und bestimmter Küchenabfälle entsteht nach einiger Zeit ganz von selbst beste Gartenerde. Auch dazu listet der BUND viele Tipps auf.
- Sofern Sie torffreie Erde verwenden, sollten Sie beachten, dass diese häufiger gegossen werden muss. Außerdem müssen Sie diese Erde öfter düngen.
Torffreie Erde selber machen
Torffreie Erde können Sie übrigens auch selbst herstellen, weiß utopia.de.Das Nachhaltigkeitsportal erklärt Ihnen das Vorgehen ganz genau. Demnach reicht es, 30 Liter Gartenerde, 20 Liter Kompost, fünf Liter Lehm und je 500 Gramm Gesteinsmehl und Hornspäne oder Hornmehl zu vermengen. Für ihre eigene torffreie benötigen Sie also doch so manche „Zutat“. Eventuell ist es also doch praktischer, bereits fertig vermengte Erde einfach zu kaufen.