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Ist Heizen mit Wasserstoff die Alternative?

Energie sparen

Öl und Gas werden immer teurer. Deswegen, aber auch, um die Klimaziele zu erreichen, müssen in den nächsten Jahren viele Heizungsanlagen modernisiert werden. Als Alternative zu Erdgas rückt immer öfter Wasserstoff in den Blick.

Die nächsten Heizkostenabrechnungen werden teuer. Vor allem bei Öl und Gas kennen die Preissteigerungen offenbar kein Halten mehr. Auch wenn die Bundesregierung viel unternimmt, um alternative Lösungen für den Energiehunger der Deutschen zu finden, wird immer deutlicher, dass wir die Energieerzeugung sehr schnell auf regenerative Quellen umstellen müssen, um unabhängiger von zweifelhaften Staaten zu werden, die uns mit billigem Gas und Öl versorgen.

Wie Städte mit komplett grüner Energieerzeugung aussehen könnten, besichtigte Bundeswirtschafts- und Energieminister kürzlich in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo er Abkommen zur Gas- und Ölbelieferung abschloss. Dabei stattete er auch der „Öko-Modellstadt“ Masdar City einen Besuch ab. Dort zeigen die Emirate im großen Maßstab, wie eine große Stadt komplett mit regenerativer Energie versorgt wird. Im Wüstenstaat spielt natürlich die Nutzung von Solaranlagen eine herausragende Rolle. Mehr dazu zeigt dieser kurze Beitrag auf Arte.

Deutschland wird viel mehr Wasserstoff importieren

Von der Reise in die arabischen Gas- und Ölstaaten brachte der Minister aber auch Liefervereinbarungen für Wasserstoff mit nach Hause. Nach Informationen der Tagesschau vereinbarte RWE mit der staatlichen Abu Dhabi National Oil Company den Import von sogenanntem grünen Wasserstoff, der klimaneutral erzeugt worden ist, und abgeleiteten Produkten aus Wasserstoff wie etwa Ammoniak.

Auch wenn Wasserstoff zunächst vor allem als Energieträger für Industrieanlagen interessant sein dürfte, kann das hochexplosive Gas grundsätzlich zum Betrieb herkömmlicher Gasbrenner in privaten Heizungsanlagen genutzt werden.

Heizungsanlagen müssen massiv modernisiert werden

Um die Klimaziele der Bundesregierung bis 2045 zu erreichen, müssen in den nächsten Jahren ohnehin alte Gas- und Ölheizungen massiv modernisiert werden. Die Bundesregierung spricht sich dafür aus, sie vor allem durch Anlagen auf der Basis von Wärmepumpentechnologie auszutauschen. Dies sei bei etwa 60 Prozent des Gebäudebestands möglich. Der Rest müsse an Nah- und Fernwärmenetze aus regenerativen Quellen angeschlossen werden.

Im Klartext heißt dies, dass durch Leitungen, die bislang Erdgas zu den Heizungsanlagen transportierten, künftig durchaus auch Wasserstoff fließen soll. Aber ist dies überhaupt technisch möglich? Das hat der Energieversorger E.ON in Kooperation mit den Stadtwerken Essen aufwendig im Projekt „Essener Digital Energy Twin“ untersucht.

Alle Heizungsanlagen einer Stadt wurden virtualisiert

Im Rahmen dieses Projekts wurde mit einer speziellen Software der komplette Gebäudebestand der Stadt Essen virtualisiert. Der Clou dabei: Zu jedem Haus wurden Informationen zur Heizungsausstattung hinterlegt. Auf dieser Basis wurde ein Modell durchgespielt, wie die Wärmeversorgung der Stadt im Jahr 2050 aussehen könnte. Fünf Szenarien wurden untersucht: die Umstellung auf Wärmepumpen, Erdgas-Thermen mit grünem Gas, verdichtete Fernwärmenetze, direkte elektrische Raumheizungen und Hybridsysteme.

Besonders interessierte sich die Studie dafür, welchen Anteil die Wärmeenergiekosten am gesamten Haushaltseinkommen der betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner ausmachen. Klar wurde: Teurer wird es in jedem Fall. Gerade in Stadtvierteln, in denen es besonders viele modernisierungsbedürftige Heizungsanlagen gibt, deuteten die Simulationen aber darauf hin, dass durch den Weiterbetrieb von Gasanlagen mit grünem Gas die Kostensteigerungen im Rahmen gehalten werden können. E.ON ging bei der Simulation von einer stufenweise Umstellung der Gasversorgung auf 100 Prozent grünes Gas bis 2050 aus. 

2050 werden viele Gasthermen Wasserstoff verbrennen

Anders als die Deutsche Umwelthilfe, die Wasserstoff für ungeeignet als Heizungsbrennstoff hält und außerdem darauf hinweist, dass auf absehbare Zeit nicht ausreichend Wasserstoff verfügbar sein werde, hält E.ON diese Probleme für lösbar. Deutschland bleibe auf jeden Fall auf Energieimporte angewiesen. Grünes Gas wie etwa Wasserstoff dränge sich deswegen geradezu auf, weil es effizienter über weite Strecken transportiert werden könne als Strom.

Es ist also sehr wahrscheinlich, dass in wenigen Jahrzehnten viele Gasthermen in unseren Kellern Wasserstoff verbrennen.

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Heizen wird immer teurer

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