Wem graut es nicht vor der nächsten Nebenkostenabrechnung? Mieterinnen und Mieter erwarten genau wie Eignerinnen und Eigner ihrer eigenen vier Wände nichts Gutes von den nach und nach eintrudelnden Mitteilungen der Energieversorger. Vor allem Heizen wird immer teurer – vor allem dann, wenn eine Gastherme drinnen für behagliche Wärme sorgt, während draußen der kalte, graue Winter herrscht.
Um satte 22,2 Prozent waren Heizöl und Kraftstoffe im November 2022 teurer als noch ein Jahr zuvor. Strom, Gas und Brennstoffe insgesamt kosteten sogar mehr als die Hälfte mehr als im November 2021, schreibt Statista. Wie aber können Sie diesen extremen Mehrbelastungen entgehen? Die Antwort heißt natürlich: Energie sparen! Dies bedeutet aber nicht nur, die Heizkörper-Regler nicht mehr ganz so weit aufzudrehen wie gewohnt, sondern vor allem auch, die Wärme effizienter in der Wohnung zu behalten. Wer heizt schon gern für draußen?
Fenster sind die dünnsten Teile der Gebäudehülle
Ein erheblicher Teil der Wärme geht über das Dach und die Außenfassade eines Hauses verloren. Dächer sind vielfach bereits zufriedenstellend gedämmt. Anders sieht dies bei der Fassade aus, und dort besonders bei den Fenstern, die ja mit den Türen den dünnsten Teil der Gebäudehülle darstellen. Die Verbraucherzentrale Energieberatung rät deshalb zur energetischen Optimierung der Fenster. Das muss nicht bedeuten, die Fenster komplett zu tauschen. Dies ist nämlich ein sehr teures Vorhaben. Stattdessen weisen die Verbraucherschützer darauf hin, dass auch die Verglasung von Fenstern getauscht werden kann. Zudem sei darauf zu achten, dass die Fensterdichtungen intakt seien und der Rahmen gut schließt. Beseitigt werden sollten außerdem klassische Wärme-Kälte-Brücken, wie sie etwa Rolladenkästen darstellen.
Bevor über teure Maßnahmen wie den Fenstertausch nachgedacht wird, lassen sich laut Energieberatung der Verbraucherzentrale noch einige weitere Maßnahmen ergreifen. So tragen bereits Vorhänge, Rolläden und Fensterläden in Verbindung mit Isolierglas erheblich dazu bei, dass die Wärme länger im Raum bleibt. Zeitgleich geschlossene Vorhänge und Rolläden verringern demnach den Wärmeverlust bereits um 27 Prozent. Noch besser schneiden Fensterläden ab: Sind sie nachts, wenn es besonders kalt ist, geschlossen, geht 79 Prozent weniger Wärmeenergie verloren.
Haben Sie schon über Wabenplissees nachgedacht?
Ähnliche Wirkungen entfalten nachträglich am Fenster installierbare Komponenten wie etwa Wabenplissees. Diese bestehen aus zwei gefalteten Stofflagen, die wabenartig miteinander verbunden sind. Zwischen den Falten bilden sich Luftpolster, die einen isolierenden Effekt aufweisen. Anbieter wie etwa Kadeco verweisen auf eine Studie des Fraunhofer Instituts für Bauphysik, wonach der Wärmeverlust auch bei schwächer isolierten Fenstern durch Wabenplissees um bis zu 49 Prozent reduziert werden kann.
Entscheidend für einen wirksamen Wärmedämmungseffekt ist aber vor allem die bereits vorhandene Isolierverglasung. Gerade Besitzerinnen und Besitzer von älteren Gebäuden und Wohnungen sollten ihre Fenster auf diese Eigenschaft hin überprüfen, rät die Energieberatung der Verbraucherzentrale. Grundsätzlich sind nämlich Gebäude, die vor 1995 erbaut wurden, „verdächtig“, über keine Wärmeschutzverglasung zu verfügen. Denn ab diesem Jahr war sie bei Neubauten vorgeschrieben.
Die Energieberater betonen: „Beim Fenstertausch alter Fenster mit Isolierverglasungen gegen neue mit 3-fach-Wärmeschutzverglasungen kann der Wärmeverlust der Fenster um mehr als 60 Prozent reduziert werden. Anteilig können so typischerweise 10 bis 20 Prozent Heizkosten eingespart werden.“ Die Investition in neue Fenster lohnt sich also umso mehr, je teurer die Heizenergie wird.
Wer sich für die Fenstersanierung zur besseren Wärmedämmung seiner Immobilie entscheidet, hat oft Anspruch auf steuerliche Ermäßigungen oder direkte staatliche Förderungen. Grundsätzlich gibt es zwei Institutionen die für die finanzielle Unterstützung derartiger „energetischer Sanierungen“ in Frage kommen: die staatliche Förderbank KfW und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Das BAFA hat ein Programm zur Förderung von einzelnen Fenstertauschmaßnahmen in Bestandsgebäuden aufgelegt. Bezuschusst werden 20 Prozent der förderfähigen Ausgaben von mindestens 2.000 und maximal 60.000 Euro.
Von der KfW gibt es geförderte Kredite
Vergibt das BAFA klassische Zuschüsse, dürfen Verbraucherinnen und Verbraucher von der KfW Kredite mit Tilgungszuschüssen erwarten. So vergibt die staatliche Bank für Einzelmaßnahmen wie den Fenstertausch etwa den KfW-Kredit 152 mit einem Tilgungszuschuss von 20 Prozent. Dieser Kredit kann zu einer maximalen Ersparnis von 10.000 Euro führen.
Übersichtliche Darstellung der Fördermöglichkeiten gibt es beim Fensterhersteller Deutsche Fensterbau, aber auch bei der KfW. Weitere Förderangebote gibt es auf der Ebene der Bundesländer. Diese hat das Portal Energieheld aufgelistet.
Energetische Sanierungen von der Steuer absetzen
Abseits der hier genannten Förderprogramme haben Eigentümerinnen und Eigentümer von Immobilien noch die Möglichkeit, sich die energetischen Sanierungen vom Finanzamt als abzugsfähige Ausgabe anrechnen zu lassen. Dann entfallen allerdings die Antragsmöglichkeiten bei KfW & Co. Auch beim Finanzamt gilt ein Satz von 20 Prozent der Ausgaben. In diesem Fall ist dies der Betrag, der abgesetzt werden kann. Laut finanztip.de können so maximal 40.000 Euro Steuern gespart werden.
Der richtige Energieberater weist den Förderweg
Welche Art der energetischen Sanierung im eigenen Zuhause am sinnvollsten ist und wie die Finanzierung gesichert werden kann, entscheiden interessierte Besitzerinnen und Besitzer am besten mit Hilfe einer unabhängigen Beratung. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale bietet Vor-Ort-Beratungen mit unabhängigen Fachleuten an. Auf dieser Internetseite finden Sie ein Suchformular, in das Sie ihre Postleitzahl eingeben und dann angezeigt bekommen, wo die nächste Beratungsstelle zu finden ist. Einen ähnlichen Online-Service mit Verweisen auf Planungs- und Ingenieursbüros, die Energieberatung anbieten, bietet das Deutsche Energieberater-Netzwerk auf seiner Homepage an.
Die Verbraucherzentrale widmet sich den Themen Energieeffizienzoptimierung und Erneuerbare Energien außerdem in einer Online-Vortragsreihe, an der sie bequem vom heimischen Computer aus teilnehmen können. Die nächsten Online-Vorträge finden Sie auf dieser Seite.
Übrigens sind auch die Baumessen der BaumesseE GmbH ein guter Anlaufpunkt, um sich mit den Möglichkeiten der energetischen Sanierung auseinanderzusetzen. Auf unseren 14 Baumessen treffen Sie zahlreiche Fachunternehmen, die Sie gern beraten. Zudem ist die energetische Gebäudesanierung immer wieder auch Thema in unseren kostenfreien Fachvorträgen, die wir auf jeder Baumesse anbieten. Welche Baumesse ganz in Ihrer Nähe stattfindet, sehen Sie auf unserer Homepage.