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3-D Betondruck – die neue Art zu bauen

Bauen & Wohnen

Häuser und öffentliche Gebäude der Zukunft werden gedruckt – mit dem 3-D-Betondruckverfahren. So soll Personal auf Baustellen entlastet werden. Wie das noch recht neue Konzept des Beton-3-D-Drucks funktioniert und wo in Deutschland bereits die ersten gedruckten Häuser stehen, erläuterten das Architekturbüro STEINHOFFarchitekten und das Bauunternehmen Peri in einem Fachvortrag auf der Baumesse Münster 2024.

Beim 3-D-Betondruck kommt ein spezieller Druckkopf zum Einsatz, der ähnlich wie bei einem herkömmlichen 3-D-Kunststoffdrucker funktioniert. Um diesen zu tragen, wird ein Gerüst mit vier Säulen aufgestellt, wofür etwa zwei Tage gebraucht werden. Peri arbeitet mit dem Modell „COBOD BOD2“ des dänischen Herstellers COBOD, der diese Technologie entwickelt hat. Der Drucker arbeitet im additiven Verfahren: Der Druckkopf trägt schichtweise 2x6 Zentimeter Betonstränge auf und wiederholt diesen Prozess, bis die gewünschte Höhe erreicht ist. So schafft der Drucker es, einen Quadratmeter Hohlwand in nur fünf Minuten zu drucken.

„Aufgeregt sind wir besonders am Anfang eines Projekts“, sagte Lothar Steinhoff, Geschäftsführer von STEINHOFFarchitekten, bei seinem Vortrag auf der Baumesse Münster: „Bis zu 1,20 Meter wird am Stück hochgedruckt. Sobald die ersten Schichten stehen, nimmt die Aufregung aber ab.“

Welche Vorteile hat dieses neue Bauverfahren?


Ein großer Vorteil des 3-D-Betondrucks ist die hohe Geschwindigkeit, mit der Bauprojekte realisiert werden können. Dies reduziert den Personal- und Zeitaufwand deutlich. Der Einsatz von 3-D-Betondruck darüber hinaus auch dabei helfen, die Arbeit für junge Fachkräfte attraktiver zu machen und somit dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, unter dem die Baubranche massiv leidet.

Zudem eröffnet der 3-D-Betondruck neue gestalterische Möglichkeiten im Wohnungsbau. Denn damit können komplexe Formen erzeugt werden, die mit konventionellen Bauweisen nicht realisierbar wären. So können z.B. geschwungene Flächen mit Abrundung gedruckt werden. Die Größe der Häuser ist ebenfalls frei wählbar.


Der Kooperationspartner Heidelberg Materials, mit dem Steinhoff und Peri zusammenarbeiten, hebt außerdem Nachhaltigkeitsvorteile hervor: Immerhin ist der Baustoff zu 100% recyclebar und kann Materialeinsparung durch effiziente Planung bewirken

 

Wo stehen bereits 3-D-Betondruck-Gebäude?


In Nordkirchen in Nordrhein-Westfalen steht mit dem Vereinsheim des Sport-Clubs Capelle das erste öffentliche Gebäude aus dem 3-D-Drucker in Deutschland. Gefördert wurde das Projekt vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen.

Das erste 3-D-gedruckte Wohnhaus steht ebenfalls in Nordrhein-Westfalen. Das Einfamilienhaus in Beckum wurde 2021 nach etwa acht Monaten Arbeit fertiggestellt.

 

Welche Zukunft hat der 3-D-Betondruck?


„Das konventionelle Bauen wird durch den 3-D-Druck nicht ersetzt werden“, betonte Lothar Steinhoff auf der Baumesse Münster. Vielmehr gehe es in erster Linie darum, Informationsarbeit zu leisten und dieses Bauverfahren an Schulen und Universitäten zu präsentieren: „Wir haben bereits einige Bachelor- und Masterarbeiten begleitet und merken, dass das Thema immer mehr an Interesse gewinnt. Unternehmen, die diese Bauweise übernehmen und selbst drucken, haben die Möglichkeit, junge Mitarbeiter zu gewinnen und ihre Arbeit zu erleichtern.“ Ziel sei es daher, die Arbeit auf Baustellen attraktiver für junge Fachkräfte zu machen: „Wir wollen alle Architekten und Bauunternehmer ermutigen, sich dem 3-D-Drucken anzuschließen.“

Um genauere Vergleiche zwischen der Bauzeit mit konventionellem Bau und dem 3-D-Drucker zu erzielen, plant STEINHOFFarchitekten ein Projekt in Remscheid. Dort wird eine Gruppe von sechs bis acht Wohnhäusern gedruckt und danach identisch klassisch-konventionell nachgebaut. Damit soll die Wirtschaftlichkeit und Effizienz anhand eines konkreten Bauprojekts nachverfolgt und gemessen werden, wie viel Zeit das Bauen mit 3-D-Druck einsparen kann.

Aktuell gibt es in Deutschland kaum noch weitere Häuser aus dem 3-D-Drucker. Bis sich diese Bautechnik in Deutschland fest etabliert hat und für Bauherrinnen und Bauherren infrage kommt, kann es noch ein paar Jahre dauern. Es wird also spannend sein zu beobachten, wie sich die Entwicklung des 3-D-Betondrucks weiter entfaltet.

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Foto: Heidelberg Materials, Conny Eck.
Foto: Heidelberg Materials, Conny Eck.

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